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Gütesiegel rechtlich schützen: Anmeldung einer Gewährleistungsmarke

Die Gewährleistungsmarke ist, als relativ neue Markenart, eine innovative Ergänzung des Markenschutzes. Diese Markenkategorie ermöglicht es neutralen Anbietern von Gütesiegeln oder Prüfzeichen, eine Marke für die Waren und Dienstleistungen anzumelden, die Gegenstand ihrer Qualitätsprüfung sind.

gewährleistungsmarke

Im Gegensatz zur Individualmarke, bei der die Unterscheidung der Waren und Dienstleistungen eines Anbieters, von denen eines anderen im Mittelpunkt steht, liegt der Fokus bei der relativ neu eingeführten Markenkategorie auf der Garantiefunktion. Das Hauptziel ist hierbei nicht die Differenzierung nach Hersteller oder Anbieter, sondern die Zusicherung spezifischer Eigenschaften der markierten Waren oder Dienstleistungen. Das Zeichen der Gewährleistungsmarke selbst muss unmittelbar den garantierenden Charakter erkennen lassen.

Für die diese Markenart zugesicherten Merkmale, sowie die zugehörigen Überprüfungs- und Überwachungsverfahren und die Nutzungsrichtlinien, ist eine detaillierte Aufnahme in die verpflichtende Markensatzung notwendig.

Übersicht

  1. Was ist eine Gewährleistungsmarke?
  2. Wer kann eine Gewährleistungsmarke anmelden?
  3. Besonderheiten und Anforderungen
  4. Praktische Tipps
  5. Kosten für die Anmeldung einer Gewährleistungsmarke
  6. Vorteile einer Gewährleistungsmarke
  7. Nachteile und Herausforderungen
  8. Fazit

1. Was ist eine Gewährleistungsmarke?

Eine Gewährleistungsmarke unterscheidet sich wesentlich von traditionellen Markenformen, wie der Individual- oder Kollektivmarke. Während letztere vorrangig dazu dienen, die Herkunft der Waren und Dienstleistungen eines Unternehmens zu kennzeichnen, zielt die neue Markenkategorie darauf ab, bestimmte Eigenschaften oder die Qualität der gekennzeichneten Produkte und Dienstleistungen zu garantieren. Diese können sich auf Materialien, Herstellungsverfahren, Qualität, Genauigkeit und weitere spezifische Merkmale beziehen, allerdings mit Ausnahme der geografischen Herkunft.

Die Einführung der Gewährleistungsmarke in der EU erfolgte zum 1. Oktober 2017, in Deutschland wurde sie im Januar 2019 rechtlich verankert. Sie bietet Markeninhabern z.B. auch eine Möglichkeit, um Gütesiegel oder Zertifizierungen für Waren und Dienstleistungen zu schützen, die nachhaltig, ökologisch hergestellt oder sozial verträglich sind.

2. Wer kann eine Gewährleistungsmarke anmelden?

Ein wesentliches Merkmal ist, dass der Markeninhaber die mit der Marke geschützten Waren oder Dienstleistungen nicht selbst gewerblich anbieten darf. Diese Regelung stellt sicher, dass der Inhaber der Marke hinsichtlich der zertifizierten Produkte oder Dienstleistungen neutral bleibt. Die Gewährleistungsmarke ist demnach attraktiv für Organisationen, die Zertifizierungen oder Gütesiegel vergeben.

3. Besonderheiten und Anforderungen

Die Anmeldung erfordert die Einreichung einer Markensatzung. Diese Satzung definiert detailliert die Nutzungsbedingungen der Marke, die gewährleisteten Eigenschaften, sowie die Methoden ihrer Überprüfung und Überwachung. Die Satzung muss klar und verständlich sein, um den Umfang der Gewährleistung für Dritte nachvollziehbar zu machen.

4. Praktische Tipps

Die Erfahrung zeigt, dass Gewährleistungsmarken eine erhebliche Vertrauensbasis bei Verbrauchern darstellen, indem sie bestimmte Eigenschaften der Produkte oder Dienstleistungen garantieren. Allerdings ist es für Markeninhaber entscheidend, aktive Maßnahmen zur Überwachung und Durchsetzung der Markensatzung zu ergreifen, um den Wert der Marke zu bewahren.

5. Kosten für die Anmeldung einer Gewährleistungsmarke

Die Kostenunterschiede, speziell die Gebühren, die bei den Ämtern anfallen, sind signifikant: Eine Anmeldung auf nationaler Ebene in Deutschland verursacht eine Grundgebühr von 900,00 € bei dem Deutschen Patent und Markenamt (DPMA), die die Registrierung in bis zu drei Klassen abdeckt. Im Vergleich dazu beträgt die Grundgebühr für die Registrierung einer EU-Unionsgewährleistungsmarke bei dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), die Gültigkeit in der gesamten EU entfaltet, 1800,00 €.

6. Vorteile einer Gewährleistungsmarke

  • Stärkung des Verbrauchervertrauens durch Garantie bestimmter Produkt- oder Dienstleistungseigenschaften
  • Differenzierung im Markt durch Hervorhebung von Qualität und spezifischen Merkmalen
  • Rechtlicher Schutz von Gütesiegeln und Zertifizierungen

7. Nachteile und Herausforderungen

Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen bei der Anmeldung und Verwaltung, wie zum Beispiel:

  • Die Notwendigkeit einer detaillierten und rechtlich einwandfreien Markensatzung
  • Die Verpflichtung zur regelmäßigen Überprüfung und Überwachung der Einhaltung der gewährleisteten Eigenschaften
  • Potenzielles Risiko der Löschung der Marke bei Nichtdurchsetzung der Satzungsbestimmungen

8. Fazit

Die Gewährleistungsmarke bietet eine einzigartige Möglichkeit, Qualität und bestimmte Eigenschaften von Waren und Dienstleistungen zu garantieren und zu schützen. Sie erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, eine klare Markensatzung und aktive Überwachungs- und Durchsetzungsmaßnahmen. Für Unternehmen und Selbstständige, die Waren oder Dienstleistungen durch Qualitätssiegel oder Zertifizierungen differenzieren möchten, kann diese Markenkategorie ein wertvolles Instrument sein. Es empfiehlt sich, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die Vorteile voll ausschöpfen und potenzielle Fallstricke vermeiden zu können. Gerne unterstützen wir Sie im Markenrecht und bei der Anmeldung Ihrer Marke.

Foto von iStock.com/ Vira Lusiyk

Darja Hannekum - Rechtsanwältin Fachanwältin für IT-Recht
Autorin
Rechtsanwältin Darja Hannekum, 
LL.M. (University of Miami)
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